Das ist der heutige Zirkus Stey.
Liebe Leser und Leserinnen, den Zirkus Stey entdeckten Jaco und ich, als wir dem Museum im Zeughaus, in Schaffhausen, einen Besuch machten. Auf der Wiese vor dem Zeughaus war der Zirkus Stey. Ich guckte verdutzt und dann stieß ich einen Schrei aus..." Was, den Zirkus Stey gibt's noch ? Da bin ich als Schulmädchen aufgetreten ! "
Aber der Reihe nach. Zirkus war in meiner Familie immer ein Thema. Vor allem bei Vater und mir. Ab der zweiten Schulklasse hatten wir einen Fernseher. Das Programm war damals noch schwarz-weiss. Zu dem Zeitpunkt war das Thema Zirkus recht häufig im Programm. Zirkus Knie, Zirkus Krone, später kam Zirkusvestival monte carlo dazu und die eindrücklichen Präsentationen des Staatszirkus Moskau und des Chinesischen Nationalcircus. Vater und ich waren selig und in unserem Kühlschrank war auch immer Glace im Eisfach....keine Vorstellung ohne Eiscreme. Diese Regeln galten auch Zuhause....😉
So verwundert es nicht, das wir regelmässig den Zirkus Knie besuchten. Das wäre meine Welt gewesen. Mich faszinierte alles. Das Zelt, die Tiere, die Wohnwagen und wenn ich mit meinen Eltern noch durch das Gelände schlenderte, so sahen wir ab und zu einen Artisten oder eine Artistin. Ich begann mein Meerschweinchen
das " Käthi " zu trainieren. Wenn sie genug von " auf's Schlafhäuschen rauf und runter klettern " hatte, kuitschte sie und biss mich meistens in den Finger.
Ein Bild von Erich Heckel mit dem Titel: Zirkus
Wie einige Leser und Leserinnen wissen, war ich als Schulmädchen in meinen Schulferien oft in Thayngen - Schaffhausen, im Urlaub. Weil ich dort Verwandtschaft habe. Also war ich wieder einmal bei einer meiner Tanten zu Besuch, als der Zirkus Stey gastierte.
Die Familie Stey ist eine der ältesten Artistendynastien der Welt. 1437 wurde sie erstmals erwähnt. ( Mehr zu lesen ist in Wikipedia )
Gewaschen und gekämmt, marschierte ich als damals 12 jährige Göre, mit meinen Kusinen und dem Kuseng das Dorf hinunter zum Zirkus. Ich war die älteste von uns, also hatte ich auch das sagen," wir setzen uns in die vorderste Reihe ".
Zu dem Zeitpunkt war der Rolf Stey und seine Frau Irene, die grosse Attraktion. Sie waren als " Two Tornados " weltweit mit ihrer Messerwerfnummer bekannt.
Die nächste Nummer wurde angesagt, der Vorhang ging auf und ein " Cowboy " trat in die Manege. Er war vollgepackt mit Messer. Die warf er in einem Tempo auf seine Partnerin, auf drehende Scheiben....es ging mir heiss und kalt den Rücken rauf und runter, aber ich war fasziniert. Schliesslich hatte ich auch ein Pfadfindermesser !
W.H. Brown der Titel: Die Zirkusreiter
" So...wer hat von den Zuschauer den Mut nach vorne zu kommen und sich an der Holztafel hinzustellen ?" ertönte es plötzlich vom " Cowboy ". Alle schauten auf den Boden oder in das Zeltdach. " Naa...Niemand ?" Wie hypnotisiert stand ich auf. Eine Kusine sagte entsetzt " Nai, wa machsch !" ( Nein, was machst Du ) schon war ich an der Holztafel. Der " Cowboy " lächelte und drapierte mich und befahl mir ruhig zu stehen und geradeaus zuschauen. Das tat ich. Angst hatte ich keine. Ich wusste das geht gut. Zudem verschlang ich ja alle Karl May Bücher und hatte mit Vater ja schon etliche Winnetou Filme gesehen. Ein Indianer braucht sein Messer im Kampf...Hugh !
Peng...peng...peng... " äs het polet " ( Es hat gepoltert ) und in kürzester Zeit steckten von Fuss bis Kopf etwa 12 Messer neben mir in der Wand. Es gab Applaus und ich setzte mich wieder auf meinen Platz und das Programm lief weiter. Ich hatte ein richtiges Glücksgefühl, jetzt war ich eine " Indianer Squaw ".
Aber das eigentlich " Gefährliche " kam erst. Als wir wieder bei meiner Tante waren rannte meine Kusine diese " Kläpperligeiss " ( Ratschziege ) in die Küche: " Mami, Mami, die Theres ist bei einem Messerwerfer hingestanden." Uiii...ich dachte, meine Tante wolle mich fressen, das gab ein Donnerwetter. Am selben Abend musste ich am Telefon noch das Donnerwetter von meiner Mutter anhören. 😄
Tja, liebe Leser und Leserinnen, was soll ich sagen, die Faszination für Messer und der Kampfkunst oder eben der Wurfkunst ist geblieben. Messer zählen zu den ältesten Gebrauchsgegenstände. Zum jagen, häuten, zerteilen und essen. Aber ja, auch zum kämpfen und töten und dies seit Jahrtausenden, in allen Kulturen. Und alle die ein " Sammler und Kunst - Herz " haben, wissen um die Schönheit von kunsthandwerklichen Messer, Säbel, Schwerter...wäre ich ein " Burgfräulein ", eine Wand wäre voll mit Messer. 😉 Aber hinterhältige Messermörder und sogar solche die auf Kinder einstechen, liesse ich im Innenhof meiner Burg öffentlich aufhängen !!!
Wenn ihr Freude an meinen Kindheitserinnerungen habt, dann findet ihr sie im Blog unter dem Label: Mein Leben