Montag, 25. November 2024

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen !


Hallo liebe Leser und Leserinnen; wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Dieser Spruch von Matthias Claudius ist tatsächlich so. Meine Reise führte mich nach Bern und sie hatte eine ärgerliche und nachdenkliche Seite aber auch eine aufregende Seite, die zum Glück für alle Beteiligten ein gutes Ende nahm. Aber der Reihe nach....

Kürzlich hatten Jaco und ich Besuch von meiner 92 jährigen Mam. Freunde von ihr brachten sie mit dem Auto zu uns nach Schaffhausen. Mit ihren Schwestern feierten wir bei uns ein kleines Familienfest. Es wurde viel geredet, gelacht, Karten gespielt bis weit in die Nacht hinein und gut gegessen. Dann gings wieder nach Bern in ihr Seniorenheim. Wir waren alle glücklich und zufrieden. Ein paar Tage später, erhielt ich einen Anruf von der Pflegestation. " Ihre Mutter hat Atemnot, sie muss als Notfall ins Spital." Peng...wieder ein Paukenschlag !
Ticket buchen, Tasche packen, ab nach Bern.
Genau dasselbe sagte sich " Herr Winter " auch.


Früher war Bahn fahren für mich ein Vergnügen. Heute ist es nur noch eine Zumutung !!!
Ob erste oder zweite Klasse, die Züge sind überfüllt mit Menschen aus aller Welt, mit Reisegepäck, für welches zu wenig Stauraum vorhanden ist, mit Picknick, mit Handypalaver...und mit quengelnden, nicht erzogenen Kinder oder Hunden. Wo hätten sie es lernen sollen, wenn ihre Eltern und Großeltern auch dieser Spezies angehören....
Gleichzeitig mit mir traf auch " Herr Winter " ein. Bei der Ankunft war Bern weiss überzuckert und dann begann es zu schneien, aber wie ! Mam brauchte dringend Sachen aus dem Heim, sie wurde im Nachthemd mit der Sanität mitgenommen. Ich wollte sie am nächsten Tag hinbringen. Wow...30 cm Schnee, wunderschön zum schauen, aber Bern, die Bundeshauptstadt der Schweiz, war Schach matt !!! 





Das ist nun nichts Neues, das gab es schon während meiner Schulzeit und immer wieder mal. Aber, da hatten wir noch eine Brigade Schneepflüge, Zivilschutz die Schnee schaufelten, jedes Haus hatte einen Hausmeister und die Nachbarschaftshilfe unter den Mieter funktionierte. Jede und jeder half mit die Schneemassen zu bändigen.
Das sind längst vergangene Zeiten. Auch da ist wieder der Unterschied zwischen Stadt und Landbevölkerung. Ich rede aus Erfahrung, weil ich beides kenne.

" Nirgends sind wir verlorener, verlassener, einsamer,
als in den Straßen der grossen Städte. "
( Otto Heuschele )

Straßenbahnen, Autobusse konnten wegen starkem Schneefall nicht mehr fahren. Das war ein Chaos in der Stadt Bern. Wartezeiten für ein Taxi, mehrere Stunden. Ein Anruf bei den Taxizentralen, kein durchkommen in den Leitungen bis in die frühen Morgenstunden. Autos blieben mit ihren Sommerreifen stecken. Ich kam nicht ins Spital zu meiner Mam. Auch am nächsten Morgen war kaum ein Fahrdienst, ich musste bis zur nächsten Bahnhaltestelle marschieren, um in die Stadt zu kommen. Zum Glück fuhr am Bahnhof Bern die Buslinie zu Mam's Spital.
Liebe Leser und Leserinnen, diese Situation gab mir zu denken....!!! 
Aus Sparmaßnahmen wurde die Brigade der Straßenreiniger gekürzt. Eine der vielen unsinnigen Beschlüsse unserer Stadtverantwortlichen. Die Kassen sind leer, die Schulden steigen, aber nach wie vor fliessen Gelder ins Ausland, werden tausende Menschen aus allen Himmelsrichtungen großzügig unterstützt. Aber für Schneepflüge fehlt das Geld und auch Leute die noch arbeiten wollen. Das ärgert nicht nur mich. Es war bedenklich die Reaktion der wartenden, frierenden, müden und hungrigen Leute zu sehen und zu hören. Alle wollten nach Hause....
30 cm Schnee und fast nichts funktioniert mehr. Was wäre denn bei einem dritten Weltkrieg ??!! Keine Mobilität, kein Strom....also keine Heizung, warme Nahrung und Getränke, Geschäfte und Banken zu, kein Aufzug und auch kaum Internet....dafür ein Chaos, Plünderei, Straßenschlachten, überfüllte Luftschutzräume und schreiende oder aggressive Menschen, die durchdrehen.....Tja, dann kann ich nur sagen, schwenkt weiter eure Fähnchen und jubelt den Kriegstreiber zu !!!!!

Und nun das glückliche Ende dieser Reise. Meine Mam hat ihren Schwächeanfall überlebt und sie hat ein schönes Zimmer auf der Pflegestation in ihrem Heim erhalten, wo es ihr sehr gut gefällt und sie bestens umsorgt wird. Es geht ihr von Tag zu Tag besser, ihre Mitbewohner haben ihre Rückkehr bejubelt und ihr Humor und ihr Lebenswille sind zurückgekehrt....wunderbar !
Hier noch ein paar Impressionen






Dummheit und Stolz wachsen aus einem Holz - Deutsches Sprichwort

Ein Foto der Elisabeth - Quelle bei Nobitz, Thüringen - Deutschland. Die Skulptur ist der  "Doppelte Ischtwan" und es steht folgen...