Freitag, 8. März 2024

Einsichten und Weitsichten- Welt-Frauentag. Meine Jugendjahre




Auf dem Bild seht ihr die drei Grazien....😀

Hier ein paar Gedanken von mir zum Welt-Frauentag. Teil 1

Ich bin Jahrgang 1956, ich wurde in der Schweiz in den aufsteigenden Wohlstand hineingeboren. Ich habe also die damalige politische wie soziale Situation, welche die damaligen Frauen in der Gründerzeit dieses Tages, 1911, nicht miterlebt.
Ich kann nur aus Geschichtsbücher, der Information von Wikipedia und vor allem von meiner eigenen Lebensgeschichte mitreden. Ich stamme aus einer Familie, von der Seite meiner Mutter, wo es starke Frauen gab. Sie haben mir nicht nur diese Gene vererbt, sie haben mir auch ihre Lebensphilosophie vermittelt, sie lebten sie mir einfach vor.

Eine zentrale Person war meine Oma. In meiner Muttersprache war sie für mich das Grosi. Auch sie hatte eine starke Mutter, die zu dieser Zeit, sage und schreibe 103 Jahre alt wurde!
Meine Grosseltern bekamen 10 Kinder. Drei Mädchen und sieben Buben. Sie war in ihren besten Jahren fast Dauerschwanger. 1945 bekam Oma ihr letztes Kind.

Ihr seht, liebe Leserschaft, meine Ur-Oma, Oma und meine Mutter, die Jahrgang 1932 hat, haben die Krisenjahre des ersten Weltkrieges, der Weltwirtschaftskrise und des zweiten Weltkrieges erlebt. Die Männer mussten in der Schweiz an die Front, es gab Arbeitslosigkeit, die Lebensmittel waren rationalisiert, Grossfamilien hatten knappes Essen. Meine Mutter und ihre Geschwister mussten nach der Schule bei Bauern auf dem Feld arbeiten gehen. Das gab ein paar Franken oder eben Naturalien. 

Für Frauenrechte und Kundgebungen, hatten Frauen die in der Arbeiterschicht lebten, keine Zeit. Von Frühmorgens bis Spätabends waren die am arbeiten um über die Runden zu kommen.
Urlaub kannten meine Grosseltern viele Jahre nicht.

Es ging in dieser Familie zeitweise zu und her wie in einem hölzernen Himmel. Aber Oma hatte ihre Kinder im Griff, es wurde auch viel gespielt, gesungen und gelacht. Ansonsten holte mein Opa, von mir genannt Grosvati, seinen Ledergürtel aus den Hosen, oder es gab einen "Vaterländischen Handkuss." ( Ohrfeige ) Das wirkte wieder für eine Weile und alle zehn Kinder haben diese Erziehungsmethode überlebt, haben ihren Lebensweg gemacht und sind alle in ein hohes Alter gekommen.
Zwischen meiner Mutter und ihrer Mutter bestand eine starke Bindung. Schon bald mal nach meiner Geburt begann meine Mutter wieder zu arbeiten. Weil sie musste. Das Geld von Vater reichte nicht für uns drei. Zudem hatte mein Vater schon früh den Wunsch, sich mit seinem Beruf selbstständig zu machen.
Also kam ich als Kleinkind bis zur ersten Schulklasse zu meinen Grosseltern. Auch später verbrachte ich viel Zeit bei ihnen. Da werde ich noch drüber schreiben.
Die Eltern meines Vaters kamen auch aus der Arbeiterschicht. Grossvater war Gärtner und meine Grossmutter war als junge Frau in Interlaken in den Hotels angestellt als Wäscherin. Später zogen sie nach Thun. In Thun wurde ich geboren. Auch diese Grossmutter war ein Leben lang tätig. Ich kann mich erinnern, dass sie ältere Junggesellen oder Witwer betreute, denen sie in der Haushaltung half. Auch meine zwei Tanten, jede hatte drei Kinder, arbeiteten und schmissen nebenbei die Haushaltung. Es herrschte trotzdem eine Fröhlichkeit, Zufriedenheit und es wurde viel gelacht.
Es gab damals noch keine Kitas, keinen langen Mutterschafts und Vaterschaftsurlaub, keine fachlich qualifizierten Tagesmütter….es gab Tanten, Onkels, Grosseltern und Nachbarschaft und die gemeinnützigen Frauenvereine. Das funktionierte prima, weil noch ein Gemeinschaftssinn innerhalb einer Gemeinde, zwischen Familie und Schule und in den vielen Vereinen existiert hat….

Meine Gedanken zum Welt-Frauen-Tag sind noch längst nicht geschrieben. Wenn ihr mögt, so könnt ihr den zweiten und dritten Teil übers Wochenende lesen.


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