Sonntag, 10. Dezember 2023

Andere Länder - andere Weihnachtsbräuche

Wir können es nicht abstreiten, wir sind Weihnachtfans...🎄🎅

So werden wir euch noch bis Ende Jahr verschiedene Weihnachtsmärkte präsentieren.

Heute geht es nach Katalonien, nach Barcelona.

Ich bin mit meinem damaligen Mann nach Katalonien ausgewandert. Hiervon und über vieles mehr, werden wir euch ab Januar berichten. Denn jetzt ist Adventszeit...

Im gotischen Viertel, bei der Kathedrale de la Santa Creu i Santa Eulalia, findet jedes Jahr der Weihnachtsmarkt statt. Der Santa Llucia Markt. Wie viele Weihnachtsmärkte, ist auch er bunt, zum Teil kitschig, aber auch mit traditionellen Ständen.

Eine wichtige Sache sind Stände mit Krippen, dem Tio de Nadal und dem Caganer. Sowie Tannenbäume, meist künstliche und allerlei Dekomaterial für Haus und Balkon oder wo man an Palmen und anderen Grünpflanzen befestigt.

Die Weihnachtsbräuche sind etwas derber als wie bei uns in Deutschland oder der Schweiz. Aber eines steht fest: es ist ein fröhliches Fest, ein Fest der Familie und der Freunde !!!

Eindrücklich sind die lebenden Krippen, genannt Pessebres vivents. Ganze Dörfer, alt und jung, spielen entsprechend gekleidet und mit Innbrunst die heilige Weihnachtsgeschichte nach. Am bekanntesten sind die Krippenspiele in der Provinz Girona und in Corbera de Llobregat. Aber man ist nicht alleine, es kommen Hunderte...nur so wegen dem Parkplatz!

Die Krippen, die man kaufen kann, stellen nicht nur die Geburt Jesus dar, sondern eine ganze Dorfszene oder sogar Landschaft. Aber eine wichtige Figur darf nicht fehlen: 

El Caganer. - Der Scheisser.

Nein, das ist nichts unanständiges. Diese Figur, ein Bauer, der fröhlich sein großes Geschäft in der Natur verrichtet, kennt man seit dem 17.Jahrhundert. Er versinnbildlicht den Kreislauf der Natur. Der Boden wird so gedüngt und man kann auf gute Ernte hoffen. Katalonien war und ist eben Bauernland. Im Hinterland wird auch in einigen Dörfern das Fest der Wintersonnenwende gefeiert. Fia Feia. Es werden Feuer gemacht und die jungen Männer springen singend oder spezielle Ausdrücke rufend über die Feuer. Feuer und Feuerwerk ist sowieso beliebt. Aber das ist eine andere Geschichte...

Den Weihnachtsmann findet man in Katalonien nicht. Dafür den Tio de Nadal. Es ist ein kleiner Holzstamm der mit roter Zipfelmütze und rotem Gewand, einem lustig bemaltem Gesicht, wie ein Wicht aussieht. Er ist für die Kinder. Ab Maria Empfängnis bis Weihnacht wird er mit einer Decke zugedeckt und symbolisch mit Süßigkeiten und anderen Leckereien gefüttert. An Heilig Abend wird dann der Tio de Nadal mit einem Stock geklopft, damit er für die Kinder die Süßigkeiten scheißt...Pardon, ich habe ja gesagt, die Katalanen lieben es derb.

So, das sind so ungefähr die wichtigsten vorweihnachtlichen Bräuche. Aber der wichtigste kommt noch: das gemeinsame Essen, nein schlemmen...mehrere Tage !!!

Bei uns im Haus roch es den halben Dezember nach kochen. Mal süß, mal scharf, nach Knoblauch...Da waren längst nicht alle Feriengäste begeistert. Aber unsere katalanischen Freunde waren Genießer und Maria Teresa eine leidenschaftliche Köchin. Ja was wird denn an Weihnachten gekocht?

Begonnen wird mit Escudella i carn d'olla. Einer zünftigen Gemüsesuppe mit großen Muschelnudeln, die mit Hackfleisch gefüllt sind. Als Hauptgang wird ein gefülltes und im Ofen geschmortes Hähnchen oder Pute serviert. 

Dann geht's in die Mitternachtsmesse.

Danach geht es weiter. Nicht fehlen darf der Torro. Ein weißer Nugat, aus dem die unterschiedlichsten Süßspeisen gezaubert werden. Ebenfalls darf die Tortell de Reis, der Königskuchen nicht fehlen. Ein Kuchen aus Mehl, Zucker, Butter und kandierten Früchten. Süß, bunt und klebrig. Im Innern ist eine Bohne versteckt und wer sie im Stück Kuchen hat, bekommt eine Krone. Dazu gibt es Cava, ein Sekt , Kaffee. Nicht selten endet das Weihnachtsfest das immer fröhlicher und alkoholischer wird in den frühen Morgenstunden am Strand...! Am zweiten und dritten und vierten Weihnachtstag geht es weiter. Die Verwandtschaft ist groß, dann sind da noch Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen und Kolleginnen...

Ach so, jetzt wisst ihr auch warum es so viele Apotheken in Katalonien hat, nach dieser feuchtfröhlichen und heiligen Völlerei...( Augenzwinkern )







 

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