# Ein Besuch im Paul-Gustavus-Haus in Altenburg – Wo der Malzkaffee Geschichte schrieb und der Putz heute Urlaub macht
Am 8. September 2019 war es wieder soweit: „Tag des offenen Denkmals“ – oder wie wir es nennen: „Tag des offenen Staunens über alte Häuser und die Frage, ob das Dach noch hält“. Unser erster Halt führte uns ins Paul-Gustavus-Haus in Altenburg, der Stadt, die nicht nur für Skatkarten, sondern auch für den morbiden Charme von Gebäuden bekannt ist.
## Malzkaffee, Maschinen und eine Prise Jugendstil
Das Paul-Gustavus-Haus wurde 1904–1905 vom Altenburger Baumeister Gustav Frenzel gebaut. Und wenn man sich die Fassade so anschaut, merkt man: Der Mann hatte Geschmack und einen Faible für Schnörkel. Das Gebäude diente einst als Produktionsstätte für Malzkaffee. Ja, richtig gehört, Malzkaffee! Der koffeinfreie Held der frühen Morgenstunden, bevor Espresso und Latte Macchiato die Bühne betraten.
1928 wurde das Erdgeschoss etwas umgebaut – vermutlich, weil man dachte: „Hey, warum nicht zwei Ladengeschäfte zusammenlegen und den Leuten Malzkaffee direkt unter die Nase halten?“ Und so wurde ein Verkaufsraum eingerichtet. Doch wie das Leben so spielt, war der Malzkaffee irgendwann out, und das Gebäude musste sich mit anderen Mietern begnügen: Drogerien, Buchhandlungen und zuletzt – Trommelwirbel – ein Tapetengeschäft bis 2001. Danach hieß es für das Haus: „Feierabend! Ab jetzt wird nur noch gechillt.“ Seitdem steht es leer und lässt sich langsam in die Kategorie „Lost Places“ einordnen.
## Prachtvolle Fassade trifft auf bröckelnden Charme
Die Fassade des Vorderhauses ist ein echter Hingucker – gelbe Verblend-Klinker, ein Erker, mittiger Giebel und jede Menge Jugendstil-Schnickschnack. Man könnte fast meinen, das Haus wollte damals den Nachbarn zeigen: „Schaut her, ich bin nicht nur funktional, ich bin auch schön!“ Heute allerdings hat der Zahn der Zeit kräftig zugebissen. Der Putz hat sich teilweise verabschiedet, wahrscheinlich in den Süden. Aber hey, genau das macht doch den morbiden Charme aus!
## Maschinenanlage im Obergeschoss – Technik von anno dazumal
Ein echtes Highlight war die Maschinenanlage im zweiten Obergeschoss. Man konnte sich direkt vorstellen, wie hier einst der Malzkaffee gemahlen, verpackt und wahrscheinlich mit viel Stolz in die Welt hinausgeschickt wurde. Heute steht die Anlage still – vermutlich denkt sie sich: „Ach, damals war alles besser.“
## Fazit: Ein Haus mit Charakter (und ein bisschen Staub)
Der Besuch im Paul-Gustavus-Haus war wie eine kleine Zeitreise – zurück in eine Ära, in der Malzkaffee hip war und Häuser noch mit Liebe zum Detail gebaut wurden. Klar, das Gebäude hat seine besten Tage hinter sich, aber genau das macht es so interessant. Wenn Wände sprechen könnten, würde uns dieses Haus vermutlich Geschichten erzählen, bei denen wir uns vor Lachen den Bauch halten würden – oder vor Staub husten.
Also, falls ihr mal in Altenburg seid und Lust auf ein bisschen Lost-Place-Feeling mit historischem Flair habt: Das Paul-Gustavus-Haus wartet auf euch – mit bröckelndem Charme und jeder Menge Geschichte!
Paul-Gustavus-Haus


