Guguuseli...( Kuckuck ) hier ist es das Adventstürchen Nummer 15.
Zwar etwas spät, weil Jaco und ich einen Bürotag hatten. Nein nein, keine unbezahlten Rechnungen. Aber vor und nach unserer Heirat kommt ein Brief nach dem anderen von Ämter, wo scheinbar das eine von dem anderen nicht viel weiss. So kopieren wir alle unsere geforderten Dokumente auf Teufel komm raus....doppelt und dreifach....es lebe die Digitalisierung !?
Ich sage es wieder einmal auf Berndeutsch: " Herrgott Stärne abenang, we mä z Ross vo hinge uffzümet, so isch doch das gmehrligät u Wasser i d Aare treit...mit ämenä settige Beamtebrunz...!!!
Salopp übersetzt, der Beamtenschimmel wiehert überall....
Deshalb geht es heute nicht so heilig zu und her in unserem Adventspost. Bei diesem Ärger hilft nur noch eines: Ä Beizecher ! ( Eine Kneipentour ) 😉
Wer von euch Berner und Bernerinnen hat diese prächtige Türe erkannt ? Genau, es ist eine der Türen vom geschichtsträchtigen Kornhaus. Da war ich als junge Frau oft mit unserer Clique. Das damalige Lokal in den Arkaden war Trend und legendär waren die Sonntags Matinées im grossen Gewölbe im Untergeschoss. Im sogenannten " Chübu " für uns Berner. Heiliger Strohsack, da ging die Post ab, wenn die Wolverines Jazz Band spielte. Wer nicht reserviert hatte, bekam keinen Platz. Bei Rösti, Spiegeleier, Bratwurst, Zopf, Käse, Hamme...wurde
" Gefuttert " und gleichzeitig der Takt geklopft und mit gepfiffen. Die Kinder rannten herum und wenn es einem im Hintern juckte, so legte man schnell ein Tänzchen hin. " Giele u Modi, das het gfägt, wie nä Moore..." ( Jungs und Mädels das hat gefetzt wie eine Sau )
Das ganze Areal war ein Szene Treff für Künstler, Politiker, Originale oder eben Fübüs ( Füdlibürger oder auf Deutsch; Langweiler )
So war denn auch der Anker eine Institution. Zu meiner Zeit waren das iberische Gastwirte, die den Falken, das Commerce und das Pyri ( Pyrenee ) betrieben. Wer das Essen gerne" hot " hatte, der musste in den Falken, da wurde einem mit Chili zünftig eingeheizt. Und im Commerce gab es exzellente spanische Küche. Auch da, das Lokal war bumsvoll. Aber man ging ja nicht nur wegen dem Essen. Nein, man ging auch wegen dem damaligen spanischen Kellner...!!!
Gross, schlank, schwarze Haare, nach hinten gekämmt, mit Brillantine, und die Schuhe glänzten ebenso. Mit einem Stolz schritt er durch das Lokal wie ein Stierkämpfer beim Einmarsch in die Arena...zack...dann schlug er die Hacken zusammen, dass es nur so knallte, rechtsrum....ole...ole ! Es war einfach herrlich.
Übrigens vor und im Anker steppt an der Bärner Fasnacht ( Berner Fasnacht ) der Bär. Zu meiner Zeit roch es immer nach Fondue aus den geöffneten Fenster, es war jeweils eine " Mordshitze " im Lokal. ( sehr heiss ) Etwas weiter vorne in der Zeughausgasse das ebenfalls geschichtsträchtige Volkshaus. Hatten wir damals ein paar vorige Franken so ging man dort " guet ga Spachtlä ". ( sehr gut essen )
Gegenüber des Kornhauskellers war eben das sogenannte " Pyri " eine gemütliche Bernerbeiz, und das Stammlokal vom Mundartrocker und Nationalheld...ja wer wohl...ganz klar, dem Polo Hofer. Der war jeden Dienstagnachmittag dort und klopfte seinen Jass. ( Spielte dort mit Karten )
In den Arkaden vom Kornhauskeller war damals noch eine Post integriert. Da ich an der Marktgasse meine " Coiffeurstifti " ( Lehre als Damenfriseuse ), meinem ersten Beruf machte, schickte mich meine damalige Chefin ab und zu mit ein paar Tausend Franken zur Post, zum Einzahlen. Die packte man einfach in eine Plastiktüte und fertig...Bern war eben noch Bern !!! 😉





