# Ein Ausflug nach El Far d’Empordà – Mittelalterliche Charmeoffensive in Miniaturformat
Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die einen großen Eindruck hinterlassen. So auch unser Ausflug am 6. Februar 2019 in das verschlafene Nest El Far d’Empordà, das mit seinen stolzen 628 Einwohnern mehr Charme hat als so mancher Großstadtboulevard. Und seien wir ehrlich: Wer kann schon einer mittelalterlichen Burg und einer Kirche widerstehen, die sich seit dem 13. Jahrhundert gegenseitig Gesellschaft leisten?
# Castell de El Far d’Empordà – Ein steingewordenes Zeitzeugnis
Schon oft haben wir, auf der Nationalstraße N-II Richtung Vilatenim unterwegs, sehnsüchtige Blicke auf das Castell de El Far d’Empordà geworfen. Hoch oben auf einem Hügel thront diese Burg, als wollte sie uns sagen: „Kommt doch mal vorbei, ich hab Geschichten zu erzählen!“ Gesagt, getan.
Die Burg wurde Ende des 13. Jahrhunderts von den Grafen von Empúries errichtet – offenbar mit einem Faible für strategisch günstige Lagen. Die erhöhte Ebene bietet nicht nur eine spektakuläre Aussicht, sondern war auch durch eine sieben bis acht Meter hohe Mauer geschützt. Leider hat die Zeit der Burg ein paar Schrammen verpasst: Der obere Teil der Mauer fehlt komplett. Ob das nun am Ersten Weltkrieg oder am Französischen Krieg liegt, sei mal dahingestellt – Fakt ist, das Ding könnte eine Renovierung gebrauchen.
Besonders beeindruckend ist der Hauptturm der Festung, der sich in der Apsis der Kirche versteckt. Er ist im französischen Stil gehalten und erinnert an die berühmten Katharerburgen oder gar an die legendäre Burg Krak des Chevaliers in Syrien. Wer hätte gedacht, dass wir auf diesem Hügel ein kleines Stück Frankreich und Syrien finden würden?
## Kirche Sant Martí – Eine Kapelle mit Kampfgeist
Mitten im Herzen der Burganlage steht die Kirche Sant Martí. Ursprünglich als Kapelle gedacht, hat sie sich im Laufe der Jahrhunderte zur wehrhaften Dame gemausert. Ihre Zinnen und Wehrelemente verraten: Diese Kirche war nicht nur für Predigten da, sondern auch für ein bisschen Action.
Das Bauwerk besteht aus großen, präzise behauenen Kalksteinen – ein echter Hingucker für alle Architektur-Nerds. Besonders charmant sind die Zinnen über dem Portal und am Wehrgang, die aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. Man könnte meinen, die Kirche sei ein mittelalterliches Pinterest-Board.
## Römische Leuchttürme und Kieselstein-Chic
Die Burganlage war einst von einer äußeren Umfassungsmauer umgeben, die entlang der heutigen Straßen Carrer del Centre, Carrer d'Orient und Plaça Ajuntament verlief. Ein Überbleibsel dieser Mauer findet sich an der Plaça Major: eine zehn mal zehn Meter große Wand aus scharfkantigen Kieselsteinen. Und als wäre das nicht kurios genug, steckt da auch noch ein bearbeiteter Stein drin, der angeblich mal ein römischer Leuchtturm gewesen sein soll. Multitasking im antiken Stil!
## Fazit: Klein aber oho!
El Far d’Empordà mag klein sein, aber es hat Großes zu bieten – zumindest für Fans von Burgen, Kirchen und Geschichte. Die Mischung aus mittelalterlichem Flair und charmantem Dorfleben macht diesen Ort zu einem perfekten Ziel für einen Tagesausflug. Also, worauf wartet ihr noch? Wir haben die die Kamera eingepackt, lasst euch von diesem historischen Schatz verzaubern! 📸 ⛪



