Donnerstag, 20. Juni 2024

Meine Erfahrungen in Alters und Pflegeheimen - Fünf Franken und eine Tafel Schokolade


Liebe Leserschaft, heute erzähle ich euch wieder ein paar Erlebnisse aus den Alters und Pflegeheimen. Wir machen also wieder einen großen Zeitsprung zurück.

Die Collage aus der Serie: Meine Collagen Kunst, ist der zweite Teil dieses Gemeinschaftswerks, zwischen den Senioren und mir. Die Fenster gehörten zur damaligen Pflegeabteilung. Ich kannte jede Person die hinter einem dieser Fenster lebte. Ihr fragt euch, was die vier schwebenden Engel bedeuten...? Das war das vierer Kleeblatt vom " Jassen " ( Karten spielen ) wer sagt denn, dass man im Himmel oben nicht jassen kann ?! Im Gegenteil, man macht es sich auf einer Wolke bequem, " Manna " bekommt man à discrétion... und wenn beim spielen noch der heilige Geist mithilft....Leute....das gibt spannende Games...!!! 😉
Also, den " Mann aus dem Graubünden " habe ich euch ja schon kurz vorgestellt. Er wohnte ganz rechts außen. Als ehemaliger Schrebergarten Besitzer, hatte er immer die schönsten Blumen auf dem Balkon. Er half auch oft dem Gärtner, der für das Areal zuständig war. Damals waren wunderschöne Rosenrabatten, Staudenbeete und ein Fischteich zu bewundern. Die damalige Heimleiterin, mit der mein Mann und ich befreundet waren, liebte ebenfalls die Natur und es war ihr eine " Herzensangelegenheit ", dass sich " ihre " Bewohner wohl und glücklich fühlten. Das taten sie auch !!!
Damals wurde auch noch " vor Ort " gekocht. Ein Spitzenkoch verwöhnte die Bewohner und die vielen auswärtigen Gäste, die zum Mittagessen kamen oder mit ihren Angehörigen ein Fest feierten. Ich sage nur, den Geruch dieser guten  " Bernerrösti " habe ich bis heute in der Nase....Überhaupt, wir waren eine " große Familie " wir arbeiteten einander in die Hand und war mal Personalausfall, so band sich die Heimleiterin eine Schürze um und schrubbte den Boden beim Eingang selber oder half auf den Abteilungen... Dann kamen " von ganz Oben " zwecks Sparmaßnamen und Rationalisierungen in den Heimen, Gesetzesänderungen für das Gesundheitswesen.....Von da an gings Berg ab !!!!! Ich werde noch darüber schreiben.... 
Ich hatte noch mehrere Herren, denen ich die Füße pflegen musste, nicht nur "den Bündner". Da war der nette und bettlägerige Herr, der jedes mal Angst hatte und mit weinerlicher Stimme sagte: " Aber Schwester, sie tun mir nicht weh?! " nein...ich tat ihm kein bisschen weh. Er spielte in seinem Leben mehrere Instrumente und während der Fußpflege pfiff er mir die schönsten Melodien....Dann war da noch " Mister Casanova ". Trotz seiner 91 Jahren, war er noch ein attraktiver Mann und das wusste er auch....die weiblichen Bewohnerinnen machten einen Bogen um ihn, weil er immer versuchte anzubandeln und die Damen für ein " Glas Wein und seine Briefmarkensammlung " in sein Zimmer locken wollte....ha...ha...der ( alte ) Kater lässt das Mausen nicht....!
Eines Tages hatte ich ihn in meinem großen Badezimmer, das ich damals mit der Coiffeuse zusammen als Fußpflege Raum nutzen konnte, wenn es nicht für Bewohner gebraucht wurde.
" Herr Casanova " machte mir gleich Komplimente und erzählte mir was er in seinem Leben schon alles gemacht hätte...er wollte mir imponieren. Als ich schon fast fertig war mit der Behandlung, meinte er, seiner früheren Fußpflegerin habe er immer eine Tafel Schokolade gebracht und dafür habe er ein Küsschen gekriegt. So...so...dieser Herrgottsknochen....
" Ja und was soll das jetzt heißen ", fragte ich. " Ich dachte, dieser schöne Brauch könnte man hier auch einführen " entgegnete er mit einem verschmitzten Lächeln. Ich antwortete ihm, ich würde mir das überlegen, aber so billig käme er dann bei mir nicht davon. Der Preis wäre dann fünf Franken für die Reisekasse plus eine Tafel Schokolade....wir lachten beide herzlich und ich tat das als Witzchen ab, das dieser " Herr Casanova " beim nächsten Mal schon längstens vergessen hat.....dachte ich.....!

Beim nächsten Termin kam er und breitbeinig, mit einem Siegeslächeln, stellte er sich vor mich hin. Dann hob er die rechte Hand....mit einem " Fünfliber " ( Fünf Franken Münze ) und in der linken Hand hatte er eine Tafel Schokolade. " Sooo....Frau Mischler....und jetzt ? ".... aus dieser Nummer kam ich nicht mehr heraus...." Also, " Herr Casanova, ".... Hände auf den Rücken, es wird nicht betatscht ! .... Augen zu !.... und Wange hinhalten.... Dann bekam er links und rechts ein Küsschen auf die Wange....Ha...ha....Er strahlte glücklich und ich freute mich über den " Fünfliber " und die Tafel Schokolade....😁

 

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