Dienstag, 23. April 2024

Meine Erfahrungen in Alters und Pflegeheimen - Der Mann aus dem Engadin

Liebe Leser und Leserinnen, als Podologin habe ich viele Jahre verschiedene Alters und Pflegeheime kennengelernt. Von diesem wichtigen Teil in meinem Leben möchte ich euch erzählen.

Serie: Meine Collagen Kunst
Der Titel dieses dreiteiligen Bildes:  Insel der Glückseligen

Zuerst wieder ein paar Worte zu meiner Kunst. Hier seht ihr den ersten Teil einer dreiteiligen Collage, die ich mit Senioren vom Domicil Egelmoos in Bern, gestaltet habe. Ich habe diese kreative Arbeit in Eigeninitiative mit den Senioren gemacht. Ich kam als Podologin in dieses Heim zur Arbeit und nicht als Aktivierungstherapeutin. Das gab mir die damalige Heimleiterin deutlich zu verstehen. So habe ich denn auch alles selber finanziert und diese Tätigkeit habe ich in meiner Freizeit gemacht. Es hat uns allen sehr viel Freude gemacht und ich würde es wieder tun.
Die Aufgabe für die Senioren war, mir einzelne Objekte zu malen und ich habe dann die Collage gemalt und gestaltet. Tatsächlich konnte ich einen Mann für diese Malerei überzeugen. Er kam eher wegen mir, weil wir uns gut mochten. Er malte mir in diesem Bild die zwei Vögel und den Wind. Er hat immer beim malen mit der linken Hand abgedeckt, es durfte niemand zuschauen. Bei den Vögel hat er mir zugeflüstert, wie viele Beine ein Vogel habe, er wisse das nicht mehr. Er konnte sich auch nicht vorstellen wie man Wind malen soll. Ich sagte zu ihm: " ich würde ein Wolkengesicht malen, das Luft bläst ". Das hat er gemacht und zwar sehr gut. 
Kennengelernt habe ich diesen stattlichen Mann in der Siedlung von diesem Altenheim. Er wohnte damals mit seiner Frau dort. Ihre große Leidenschaft war ihr Schrebergarten, den sie viele Jahre zusammen genossen. Tapfer hat er seine Frau gepflegt, bis zum Schluss. Ich sah ihn zum ersten mal, als ich nach der Arbeit meinen Fußpflege Raum aufräumte. Es war schon später Abend. Ich hörte die Eingangstüre und schaute im Flur nach. Er hatte eine Tasche dabei und schaute mich ebenfalls etwas finster an. " Was machen Sie da " fauchte ich Ihn an. " Etwa den alten Leuten Sachen stehlen...he ?! " Jetzt musste er lachen und antwortete in seinem schönen Graubündner Dialekt: " Nein, nein... keine Angst, ich wohne hier. " So, so...ein Bündner und wie ich höre aus dem Unterengadin. Da habe ich drei Jahre gelebt und gearbeitet."
Es dauerte nicht lange und mein Bündner kam regelmäßig zur Fußpflege. Es wurde eine schöne und interessante Freundschaft zwischen uns.
Wie meine Senioren Geschichten weitergehen, das erzähle ich euch in einem weiteren Post.
a revair... sta bain...a la prossma !  
( Auf Wiedersehen, machen Sie's gut, bis zum nächsten Mal )  😊

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