Zeitreise. - Der Blutmond über der Stadt Bern

 Wie ihr in unserer Blogbeschreibung lesen könnt, erzählen wir euch Episoden aus unserem Leben. Mal schreibt " Jaco " ( Jürgen Jacob ) in seinen Posts " Zeitreise " dann wieder mal ich, die " Mis " ( Therese Mischler ) 

Auch sonst werden wir diesen Blog füllen....keine Sorge 😉

Heute geht es ins Jahr 2017 zurück. Ich lebte zu dieser Zeit mit meinem damaligen Mann in Spanien. Ich fuhr mit dem Auto öfters in die Schweiz um meine Mutter zu besuchen. So war es auch im August 2017. Bethlehem ist ein Vorort der Stadt Bern, fast ausschließlich eine Hochhaussiedlung und meine Mutter lebte in der 17.Etage.

So war der Sonnenaufgang mit Blick aus dieser Wohnung

Es war in allen Medien zu hören und zu lesen; zu sehen sei eine spektakuläre Mondfinsternis. Wenn der Trabant im Kernschatten der Erde steht und es zu einer totalen Mondfinsternis kommt, färbt sich der Mond rötlich - kupferfarben. Deswegen wird eine solche Finsternis auch Blutmond oder Kupfermond.

Ich war Feuer und Flamme....so etwas hatte ich noch nie gesehen und das wollte ich nicht verpassen. Ab 23 Uhr setzte ich mich im Schlafanzug und Morgenmantel auf den Balkon. Für die Konzentration und gegen etwaige Müdigkeitserscheinungen, hatte ich eine Thermoskanne voll heissen Tee.....

Die Bilder und das blutige Spektakel hatte ich schon längstens im Kopf gemalt....Leute, ich bin eine Künstlerin und ich habe bei der Verteilung der Fantasie, drei Portionen erhalten !!!

Ich wartete....und wartete....endlich sah ich den Mond. Ich schaute...und schaute.... Schnell wieder eine Tasse Tee für die Konzentration und den klaren Blick....Nichts ausser einem Mond wie immer.....Ich sass über drei Stunden auf diesem Balkon, fröstelte langsam und stierte diesen einfältigen Mond an....Der sagte nicht mal ein Wort zu mir und einen Blutstropfen sah ich auch keinen ! Schmollend und enttäuscht ging ich ins Bett. Erst am drauffolgenden Tag erfuhr ich, dass in unseren Breitengraden das kaum sichtbar war und ab 23 Uhr der Zauber schon durch war.....Aber ihr wisst ja, ich bin Künstlerin....

Solche fantastischen Szenarien bekam man aus der Wohnung meiner Eltern zu sehen

Meine Eltern liebten diese Fernsicht und sie wohnten über vierzig Jahre in dieser Wohnung

Wie viele Schicksale, wie viele gelebte Leben....

Auch für mich gibt es diese Aussicht nicht mehr. Vater erkrankte an Demenz und kam in ein Pflegeheim. Mutter bekam mit 89 Jahren die Kündigung wegen einer totalen Sanierung des Hochhauses. 

So, liebe Leserschaft, zum Abschluss dieser Zeitreise möchte ich euch noch meinen Blutmond über der Stadt präsentieren.....

Wenn ich ihn nicht gesehen habe, so habe ich ihn eben gemalt......in einer Maltechnik die ich liebe; mehrere Schichten Ölkreide übereinander und dann das Motiv heraus kratzen.