Donnerstag, 8. Mai 2025

Leben und Tod - Aus meinem Leben


Liebe Leser und Leserinnen, hier wieder ein Bild aus meiner "Stubengalerie."
Ich habe mit Pastellkreide auf Schmirgelpapier gemalt. Ich liebe diese Maltechnik, es ist für mich eine Meditation. Das Bild ist aus der Serie: Meine Naive Kunst

Es hat den Titel: " Die letzte Runde ist eingeläutet "

Es ist für mich ein wichtiges Bild. Es erzählt die Lebensgeschichte zweier Männer. Einer war ein guter Freund und der andere war mein Lieblingsonkel. Zwei Menschen, die mich auf meinem geistigen Weg zu mehr Lebensphilosophie und Lebensenergie begleiteten.


Hans lernte ich als junge Frau kennen. Er war damals der Freund meiner besten Freundin. Er war fünfzehn Jahre älter als wir und er war keiner aus dem " Disco und Judihuii - Freundeskreis. " Hans war besonnen, belesen, wortkarg, ein Intellektueller. Das machte ihn für mich interessant aber gleichzeitig hatte ich auch eine gewisse Scheu und einen Respekt ihm gegenüber. Er war ein wandelndes Lexikon und in Mathematik war Hans ein Ass. Zwischen meinem damaligen Mann, ihm und mir, entwickelte sich eine besondere Freundschaft. 
Es vergingen oft Monate und später sogar Jahre, bis wir uns wieder trafen. Aber innert kürzester Zeit waren wir drei in einem Gespräch das Tiefgang hatte. Es fühlte sich an, als hätten wir uns gestern gesehen und heute würden wir das Gespräch fortfahren...unsere geistige Energie verband sich zu einer Symbiose, es war ein geben und nehmen.
Hans war ein starker Raucher.
Lange Zeit verheimlichte er uns seine Diagnose vom Arzt. Er erkrankte an Darmkrebs. Er wollte diesen Krebs ignorieren und sein Leben so weiterleben wie gewohnt. Seine Bücher, sein Computer, sein Tennis spielen, seine Spaziergänge in der Natur und sein wöchentliches Freitagabend Treffen mit seinen langjährigen Kollegen. Da war auch oft mein Mann dabei. Chemie wollte er keine...
Hans nahm ab und Schmerzen stellten sich ein. Er versuchte sich mit Computerarbeit abzulenken. Das war die Zeit, wo er unsere unzähligen Musikkassetten auf CDs überspielte. Über seine Krankheit wollte Hans nicht reden.
Aber mein Mann und ich versuchten ihn für eine Chemotherapie zu überzeugen. Es war schmerzhaft für uns zusehen, wie unser Freund von innen "aufgefressen " wurde. Schlussendlich willigte er für eine Chemotherapie ein, aber es war zu spät.
Hans war nur noch Haut und Knochen. Die schönen Haare waren weg, also trug er eine Mütze. Am Freitagabend Treffen hielt er fest, das war ihm wichtig und gab ihm Halt. Mein Mann und ich begleiteten ihn oft. Was er trank und gegessen hatte kam meistens oben und unten wieder raus...aber er nahm es tapfer hin und lächelte in die Runde. Wir lächelten zurück, klopften ihm auf die Schulter und gaben ihm zu verstehen; Du bist einer von uns !
Als ich Hans das letzte mal am Freitagabend sah, hatte er beim Aufbrechen an einem Schuh den Schnürsenkel offen. Ich kniete vor ihm nieder und band ihm den Schuh. Er bedankte sich, schaute mir in die Augen und verabschiedete sich mit den Worten:  " Tschüss, mach's gut Pongo. "
Es war das erste Mal, dass Hans mich bei meinem Künstlernamen nannte. So zeigte er mir seine Anerkennung für meine Kunst. Bis zum heutigen Tag, bedeutet es mir mehr, als wenn er mir 20 Bilder, oder noch mehr abgekauft hätte !!!
Ein paar Tage später starb er.
Hans, jedes Ende ist ein Neubeginn. Es gibt keinen Stillstand im Leben. Alles ist in einem stetigen Wandel. Wissen und Energie geht nicht verloren. Wie sich negative Energie sucht und findet, so findet sich auch positive Energie in der unendlichen Weite des schöpferischen Universums....wir werden uns wiedersehen...!!!




Im zweiten Teil dieses Posts geht es um Peter, meinen Onkel.
Er war der Jüngste von den 10 Kinder meiner Großeltern. Er war nur elf Jahre älter als ich und er war anders als seine Geschwister. Er war ein " Finöggu." 
( ein hübscher, eitler Bub der sich gerne schön kleidete )
Er war auch der einzige der sieben Buben, der seine Schlafecke mit allerlei Dekor, sowie Posters von Film und Schlagerstars schmückte. Er kannte die Schlager und er kannte die Tänze, das brachte er mir schon als 10 jährige Göre bei. Er war immer speziell gekleidet, alles passte. Ab sofort wurde ich auch ein " Modepüppi "
Ich trug nur noch " Tigerfinken " ( Hausschuhe ) und bunte Bänder im Haar und eine schützende Schürze über dem Kleid wollte ich auch nicht mehr tragen. Das Fass brachte ich zum überlaufen, als ich mich mit Filzstiften schminkte.... Kleopatra wäre neidig gewesen und Mam war tagelang " hässig " ( eingeschnappt ) die Bemalung bekamen wir mit Wasser und Seife fast nicht weg. Vater grinste jeweils nur still in sich hinein. Ich war eben seine Tochter...😉
Klar hatte Peter es bei seinen Brüder nicht einfach. Das waren eher " Sürmle " 
( unflätige Buben ) und sie neckten ihn wo sie nur konnten. Die Rekrutenschule
( Militärausbildung ) kam, als Peter 20 Jahre wurde. Danach beschloss er, sein Glück in Deutschland zu versuchen. München war sein Ziel. Er wurde ein Model für Herrenbekleidung. Zudem bewarb er sich beim Filmstudio in München. Tatsächlich bekam er eine Rolle bei einem Krimi. Wow....das war die Sensation in unserer Familie. Das ging rum wie ein Buschfeuer. Der ganze und große Familienclan, hängte an der Flimmerkiste, schwarz - weiß damals, um Peters Auftritt nicht zu verpassen. Der bestand aus ca. einer halben Minute und zwei Sätze, die er in Militäruniform in einem Büro, sagen musste...ha...ha, aber wir waren alle stolz auf ihn. 
Peter wurde ein richtiger " Münchner. " Er hatte viele Jahre einen Job bei einer bekannten Modemarke. ( Da werde ich euch noch davon erzählen ) Er genoss das Leben in vollen Zügen mit seinen Spezis und er tanzte und schmuste wohl in beiden Lager...bei den Männer wie bei den Frauen. Das spielte in unserer Familie nicht eine Rolle. Hauptsache wir konnten alle zu Weihnachten und zu Geburtstagen unsere Bestellungen an Peter durchgeben für sündhaft teure Accessoires, die er uns im Personalverkauf besorgte. Auch sonst gab es in seiner kleinen Wohnung ein Massenlager, aber so hatten wir einen preiswerten Aufenthalt in München...Er war einfach ein lieber, großzügiger Kerl und viele mochten ihn. Obwohl es im ab und zu Spaß machte, die Leute zu verhunzen.
Auch Peter war ein starker Raucher und er liebte auch eine Maß Bier und no a Maß und no a Bacardi - Cola...bis zum Anschlag. 
Die Quittung erhielt Peter: Darmkrebs...später Lungenkrebs...später Ableger im ganzen Körper. Es stellte sein Leben auf den Kopf !!! Die Spezis waren plötzlich verduftet, so erkannte er wenigstens seinen echten kleinen Freundeskreis. Die Besuche aus der Schweiz wurden auch weniger, die Finanzen wurden weniger und die Freundschaft mit seinem langjährigen Freund ging in die Brüche, weil Peter sich in einen jüngeren Pakistani verliebte. Das schlug Wellen in unserer Familie. 
Aber die zwei Männer liessen sich ihre Freundschaft von niemandem kaputt machen. Sein Freund hatte durch Peter ein Zuhause und durch die Liebe und Fürsorge von ihm konnte Peter bis zum bitteren Ende in seiner geliebten Wohnung bleiben.
Es kam nie ein Wort der Verbitterung über seine Lippen. Im Gegenteil. Er munterte am Morgen und am Abend alle mit einem schönen WhatsApp auf, er sagte immer mir geht es gut. Ich habe keine Schmerzen, ich kann die Augen öffnen, sehe den Himmel und die Sonne und auf der Terrasse meine Blumen...ich habe ein gutes und erfülltes Leben gehabt. Peter ist vor drei Monaten friedlich eingeschlafen.

Durch ihn habe ich gelernt, das Äußerlichkeiten unwichtig werden. Zum Schluss reduzieren wir uns auf das Wesentliche, auf unsere Seele und unsere Taten. Je nach dem öffnet es uns die Pforte zur positiven, warmherzigen Energie oder zur Pforte der negativen, dunklen, einsamen und kalten Energie...wir haben es in der Hand !!! Über meine Wiedergeburten und warum ich das weiß, erzähle ich euch in einem nächsten Post....es grüßt euch die Seelenwanderin Mis, von den JacoMis.




Klein aber fein - Rosengarten Ulm

Einen guten Wochenstart wünschen wir JacoMis unseren Leser und Leserinnen. 😊 Wie doch die Zeit vergeht. Der Jaco hat euch bereits einen sc...