Liebe Leser und Leserinnen, im dritten Teil meiner " Drachen - Denkerei " möchte ich euch ein wenig von meinen Erfahrungen erzählen, die ich machte, als ich aus der Schweiz ausgewandert bin. Ich lebte in Spanien, Frankreich und im Bundesland Thüringen.
Mein damaliger Mann und ich hielten uns zu Beginn im Hinterland von Südfrankreich und in der Grenzregion von Katalonien ( SP/FR ) auf. Wir lebten in unserem Wohnwagen auf Campingplätzen. Das ist eine meiner schönsten und lehrreichsten Lebenserfahrungen. Ein Campingplatz ist international und wir kamen jeweils schnell in Kontakt mit den anderen Urlauber aber auch mit der einheimischen Bevölkerung aus der Region.
Eine Nation hat uns am meisten amüsiert und begeistert, die Niederländer. Es ist unglaublich was man da zu sehen bekommt. Die nehmen alles mit von Daheim. Nun gut, sie sind ja am Autokennzeichen schon deklariert: NL = niente Lire ( kein Geld ) hi...hi...nicht böse sein ihr Holländer 😉Aber viele kamen seit Jahren im Frühjahr und im Herbst mit dem Wohnwagen auf ihre Campingplätze, weil es da Rentnerrabatt gab. Wenn sie ankamen stand der Kühlschrank schon auf dem Platz parat. Dann packten sie das Auto aus....Kiste um Kiste...und ruck zuck war alles verstaut, ein Tisch, Stühle, Tischtuch, Vase und ein Blumenstrauss....Dus, koffiepauze ( So, Kaffeepause ) Einige nahmen den halben Garten mit und bildeten mit den Blumentöpfen einen Urlaubsgarten. Der Hund kam mit, die Katzen kamen mit und ein Paar hatte vier Vogelkäfige dabei. Und klar, die Fahrräder waren auch dabei. Aber hilfreich sind sie ! Kaum fuhren wir mit unserem Riesenwohnwagen auf den Platz, kamen schon holländische Männer daher und haben uns beim parkieren geholfen. Ihr Beruf....Lastwagenfahrer, was sonst. Einer, mit weissen Haaren, aber braungebrannt, begrüsste uns mit den Worten: " Hallo, ich bin der Willy und meine Frau kann gut kochen. Um 11 Uhr ist Coffee time, da kommen alle " ....ja wunderbar, dann kommen wir doch mit Messer und Gabel vorbei😉
Die Engländer und die Schotten standen ihnen in nichts nach. Da wurde gefeiert und gesoffen....( pardon ) Die Franzosen und die Spanier grillierten auf Teufel komm raus.
Es wurde gesungen, geliebt, gestritten, gezockt, geprahlt, geklaut und in der ersten Woche ein Sonnenbrand eingefangen.
Aber es gab auch welche und das waren nicht wenige, die aus finanziellen Gründen manchmal ein halbes Jahr in ihren Wohnwagen hausten. So konnten sie ihre Wohnung oder das Häuschen vermieten, weil die Rente in Holland nicht reichte. Auch Engländer machten es so. Einige hatten nicht mal eine Krankenkasse. Auch Franzosen haben wir kennengelernt, die ihr Hab und Gut verkauft haben und aus finanziellen Gründen im Reisemobil leben. Zudem erhält man in Frankreich als Rentner eine kleine Abfindung vom Staat wenn man das Land verlässt. ( jedenfalls zu unserer Zeit ab 2012 war das so ) So kann man die Probleme in einem Land auch lösen, wenn der Schuldenberg ins Uferlose wächst...!!! Ganzjährig wohnen auf Campingplätze und Mobilheimresorts ist im EU Raum nicht gestattet. Aber es gibt immer Hintertüren...,eine Hand wäscht die andere Hand. Zumal der " Tango Korrupti " in der EU oder besser gesagt in der ganzen Welt, von allen getanzt wird !!!
Auch die Gespräche mit den verschiedenen Einheimischen waren aufschlussreich. Die Kleinbauer mit Tierhaltung, oder Gemüse und Früchte stöhnten über die EU Vorschriften die sich immer mehr verschärften. Seit Jahren kämpfen die katalanischen Bauern um ihr Wasserrecht. Es wird in die Tourismuszentren und in den Süden von Spanien runter geleitet.Sie bleiben auf der Strecke. Darunter leiden müssen die Tiere ! Ebenfalls ein Riesenproblem sind die nächtlichen " Raubzüge " dies nicht nur in Katalonien, sondern mittlerweile in ganz Europa. Maschinen, Tierherden, ganze Felder werden abgeerntet....alles kommt weg. Die Behörden und die Versicherungen lassen die Leute im Stich. Eine private Schutztruppe ist nicht gestattet. Es ist in Spanien verboten mit einem Messer rumzulaufen. Es droht eine Geldstrafe und Gefängnis....
Auch die " Haus - und Wohnungspiraten " waren zu meiner Zeit hoch aktuell. Ferienhäuser und Wohnungen wurden von Familienclans besetzt. Die Wasser und Elektrorechnung, Steuern ect. gehen zu Lasten des Eigentümers. Diese Piraten haben gefälschte Dokumente und meistens auch ihre Anwälte. Die zuständigen Behörden...??!! Träumt weiter !
Und wie schaut es in der ehemaligen DDR aus....?! Häuser und historische Bauten zerfallen, die Jugend betreibt Vandalismus, Dörfer werden zu Geisterorte, kein Bäcker, kein Metzger, kein Arzt, keine Dorfkneipe, desolate Strassen....keine Verdienstmöglichkeiten und die Kaufkraft nimmt ab....nur in der ehemaligen DDR ?!
Aber jetzt weht ja ein " frischer Wind " was kümmert uns die Nachhaltigkeit, globaler Umweltschutz und die Anpassung an die Klimaveränderung. Kommende Generationen haben halt Pech gehabt. Wir sind oft und gerne in Museen und Bibliotheken, weil es für uns nichts interessanteres gibt als die Geschichte der Menschheit. Immer wenn Regierungen in einer Sackgasse gelandet sind wurde aufgerüstet für Krieg. Das Volk hat mitgejubelt auch wenn sie ihre Männer, Söhne, Enkel opfern mussten. Die Friedhöfe sind voll mit Kriegsdenkmäler. Aber es ist ja für eine gute Sache...wirklich ??!!