Mittwoch, 29. Mai 2024

Auswandern - Auf und davon


Im Hinblick auf die Europawahlen, ist es höchste Zeit, euch meine Erfahrungen aus dem Ausland zu erzählen.
Ich bin im 2012 aus der Schweiz ausgewandert. Die Beweggründe waren vielfältig. Zu dem Zeitpunkt hatte ich 30 Jahre Erfahrung als selbständig Erwerbende im Dienstleistungssektor. Mit meinem damaligen Mann waren wir ein zwei Personen Betrieb. Unsere Podologen und Massagepraxis hatten wir im Zentrum der Stadt Bern. Der Bundeshauptstadt der Schweiz. Mit anderen Worten, in einer Beamtenstadt.
Vorher hatte ich zehn Jahre in meinem ersten Beruf, das war Damenfriseuse, in der Stadt Bern gearbeitet. Meine dreijährige Berufsausbildung machte ich in einem Friseur und Kosmetiksalon, wo sich die Oberschicht der Stadt Bern traf. Und natürlich Beamtinnen, Chefsekretärinnen...
Auch meine Eltern waren in der Stadt Bern selbständig erwerbende Geschäftsleute, ein Kleinbetrieb mit sieben Personen.

Hier ein Bild von Friedensreich Hundertwasser mit dem Titel:  Der Europäer
Über dieses Bild kann man sich durchaus seine Gedanken machen....!!!


Nun fragt ihr euch wohl, warum ich euch das so ausführlich erzähle ?! Ganz einfach, um sich eine eigene Meinung zu bilden, muss man eine Situation eben von verschiedenen Perspektiven beleuchten !!! Durch die öffentlich rechtlichen Medien, werden wir ja ganz gezielt informiert....
Also, die Betriebskosten waren hoch...Die Versicherungen ebenfalls. Jede Weiterbildung, jede neue Anschaffung bezahlten wir selber...Da unsere Adresse gegenüber des Bundeshauses war, hatten wir immer wieder Unannehmlichkeiten zu ertragen. War ein " Gipfeltreffen " egal welcher Art, so wurde aus Sicherheitsgründen alles abgesperrt, inklusive Sicherheitsbeamte, die überall positioniert wurden. Das ist ja logisch. Für meine Eltern und uns hiess das Erwerbsausfall, weil unsere Kundschaft nicht zum Haus durfte.
Entschädigung...Nein.
Dasselbe bei Kundgebungen. Beschädigung durch eingeschlagene Schaufenster....das Risiko trägt der Unternehmer, es zahlt keine Versicherung. Die meisten Kundgebungen waren für " auswärtige Angelegenheiten " !!! Entschädigung durch die Stadt...Nein.
Im Geschäft meiner Eltern, erlebten wir immer wieder, das Beamte und Beamtinnen ihren Ausweis zückten und uns fragten, ob sie als Beamte bei uns Prozente hätten...?! Da waren sie bei meinem Vater aber an der richtigen Adresse...!!!
Mein Mann und ich erlebten ähnliches. Nicht wenige Beamte und Beamtinnen kamen während der Arbeitszeit zu uns in die Praxis. Uns war das ja egal, wir waren nicht ihr Arbeitgeber....oder doch durch die Steuern ?!
Ich hatte zu dieser Zeit auch einige Kundschaft die im Inselspital tätig waren. Mit Unmut erzählten sie von ihren Überstunden wenn für " zugeflogene Gäste ", meist ohne Finanzen, teure Untersuchungen angeordnet wurden....uns konnte das egal sein, oder finanzierten wir das mit unseren Steuern mit...??!!
Fazit...es gibt Menschen...es gibt Beamte und Beamtinnen...und es gibt Politiker und Politikerinnen...
In all den Berufsjahren konnten wir beobachten, wie sich " unser Bern " veränderte. Alt eingesessene Geschäfte verschwanden. Sie wurden von den Grosseltern aufgebaut, von den Kinder ausgebaut und zum florieren gebracht und die Enkelkinder konnten die gesetzlichen Vorlagen, die immer mehr und mehr wurden, nicht mehr erfüllen. Wenn nicht ein grosses Familienvermögen vorhanden war, gingen all diese guten, schönen und für uns Berner und Bernerinnen wertvollen Geschäfte ein. Die Kundschaft veränderte sich auch. Wer konnte zog in die Agglomerationen der Stadt. ( Berner )Familien wurden immer weniger, Bern wurde eine Stadt der Singles und Multikulti. Schon nur der Wochenmarkt ist auf ein drittel geschrumpft. In den Arkaden haben sich Discounter und teure Luxusgeschäfte etabliert, die Weltweit präsent sind.
Nein..." mein Bern " war und ist es nicht mehr !!!
Das war der Hauptgrund weshalb mein Mann und ich sagten: Auf und davon.
Deshalb bin ich der Meinung, das auf die kommenden Wahlen sehr genau hingeschaut und hingehört werden muss....es wäre doch für viele von uns sehr gewöhnungsbedürftig, wenn wir in unserer Heimat plötzlich " Ausländer " wären...?!
Ich war zehn Jahre eine " Ausländerin " und davon erzähle ich euch in den nächsten Tagen in weiteren Post. Eines sage ich euch schon mal vorneweg wenn man in einem fremden Land ansässig werden will:  Regel Nummer eins...die Sprache lernen !!!





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