Samstag, 9. März 2024

Einsichten und Weitsichten - Welt-Frauentag. Berufsjahre


 


Meine Gedanken zum Welt-Frauentag. Teil 2

Es erstaunt nicht, das ich bei so starken und aktiven Frauen, die ich in meiner Familie habe, schon als Schulmädchen von meiner Mutter meine Aufgaben zugeteilt bekam. Ich war nicht immer begeistert im Haushalt, beim Einkauf und im Konsum, wo Mutter arbeitete, auch mitzuhelfen. Aber so hatte sie mich mehr oder weniger in Kontrolle. Niemand kam auf den Gedanken das dies Kinderarbeit oder Ausnutzung war und mir psychisch schaden könnte. Im Gegenteil, es gab ja auch Taschengeld dafür und ich wurde so aufs Leben vorbereitet. Die Pubertät war heftig, ich entwickelte mich zu einem rebellischen Freigeist und Mutter und ich fochten harte Kämpfe aus. Vater hielt sich da raus. Mit 20 Jahren zog ich Zuhause aus in meine eigene Wohnung. Pech war, das meine Nachbarin die beste Freundin von Oma war. Also wusste Oma bestens Bescheid was ihr " Resi " für Besuch hatte....Aber Oma hielt gegenüber meinen Eltern dicht.
Die Erziehung zu Disziplin, Zuverlässigkeit, Verantwortung tragen, Höflichkeit und Fleiss half mir in meinen zwei Berufsausbildungen zu Damencoiffeuse und später zur Podologin. Es waren die " Guten Jahre," es brummte in den verschiedenen Dienstleistungs Geschäften. Es war normal, dass es für uns Lehrlinge Überstunden gab, Mittagspause gestrichen, und wenn die letzte Kundin gegangen war, musste noch geputzt werden. Es beklagte sich niemand bei der Gewerkschaft, man war ein Team und half einander. Entlöhnt wurde dieser Einsatz Ende Jahr mit einem " Batzen. " Nichts mit 13. Monatslohn und Teuerungsausgleich.
Ich war 28 Jahre alt, als ich mit meinem damaligen Mann unsere erste Praxis eröffnete. Kein Start-up, kein Kredit, kein Papa wird's schon richten....dafür lange Arbeitstage und logisch, aus Kostengründen haben wir selber geputzt, das Arbeitsmaterial selber rangeschafft und am Wochenende wartete noch die Büroarbeit auf uns. Aber wir waren stolz, dass wir eine " gute Adresse " wurden. 
Alle, die selbstständig erwerbend in einem Kleinbetrieb arbeiten, vor allem im Sektor Dienstleistung, Gastronomie, Landwirtschaft, Tourismus, Marktfahrer, Handwerker....wissen wovon ich rede. Weiterbildung und Urlaub bezahlt man selber, Mutter und Vaterschaftsurlaub....möglichst kurz, sonst ist die Kundschaft weg! Mit einem Burnout, ich hatte zweimal das Vergnügen, sich ein Jahr Auszeit nehmen, auch da ist die Kundschaft weg. Teuerungsausgleich wie denn...?! seit Jahren macht der Werbeslogan " Geiz ist geil " die kleinen Geschäfte kaputt. Der Online Handel hilft da mit !!! Wer als Frau in einem Männerberuf mitarbeitet ist sich ab und zu einen ruppigen Ton gewohnt. Zudem sind das meistens selbstbewusste Frauen, die mit einem Kompliment oder einem " Anbaggern " bestens umgehen können.
Dann gibt es die vielen " freiwilligen, oder ehrenamtlichen " Frauen. Ohne die würde Nachbarschaftshilfe und Betreuung bei Senioren, Kinder oder Randständigen, Flüchtlingswesen, Tierschutz....gar nicht mehr funktionieren. Diese Frauen gehen nicht auf die Strasse, halten keine Reden, und erfinden keine abstrusen Forderungen zum Begriff:  Frau sein. Sie sind es und sie handeln und die Gesellschaft kann um diese Heldinnen froh sein !!!
Ich habe aber in meinem Beruf als Podologin auch die karriereorientierten, politisch engagierten und egozentrischen und eingebildeten Ladies kennengelernt. genau die, welche schon viel haben, aber noch mehr wollen und sich für Frauenrechte kämpferisch geben. Selten haben diese Frauen " an der Front " gearbeitet, solidarisch sind sie nur in der Öffentlichkeit, das gibt Punkte. Privat schotten sie sich ab...." Frau " führt ja einen gepflegten und luxuriösen Lebensstil....was denken sonst die Bürokolleginnen und Kollegen.
Jaaaa.....ich weiss, ich verteile gerade Ohrfeigen. Und in Teil drei gibt es nochmal eine, das muss einfach mal sein.

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