Sonntag, 24. März 2024

Eine Katzenstory - Umzug auf's Land

Ich liebe Katzen - miau miau


Ein Acryl Bild aus meiner Serie: Naive Kunst

Liebe Leser und Leserinnen, hier ist die Fortsetzung meiner vielen Katzengeschichten.

Nachdem unser Kater Nero vom Balkon gesegelt ist, beschlossen wir, auf's Land zu ziehen. Gesagt...getan. Ausserhalb von der Stadt Bern, fanden wir eine Wohnung bei Bauern, wo eine ganze Familiensippe in diesem kleinen Dorf beisammen wohnte. Das war eine neue Lebenserfahrung für uns.
Unsere zwei Katzen erforschten meistens in den frühen Morgenstunden ihre neue Umgebung. Schleichend....Schritt für Schritt. Sie mussten die verschiedenen Geräusche kennenlernen, den Hofhund und den regen Betrieb. Auf einem Bauernhof ist nur selten Ruhephase. Wir wurden recht schnell in diese Gemeinschaft aufgenommen. Das freute uns, aber es hatte auch seinen Preis. Wir stellten fest, das wenn wir auf Arbeit waren, es durchaus für die Besitzer normal war, dem Besuch in unserer Wohnung die Renovierung zu zeigen. Da wir immer wieder fürstlich und herzlich von der Bäuerin bewirtet wurden, schwiegen wir. Es war auch nicht möglich, wenn viel Arbeit anstand und zu wenig Leute waren, das wir zwei unseren wohlverdienten Sonntag im Liegestuhl geniessen konnten. Es wurde nicht direkt angesprochen, aber eine Mithilfe wurde erwartet. Plötzlich waren wir Städter und Einzelgänger, im Landleben im Stress.
Unsere zwei Katzen nicht. Die genossen ihre Freiheit und der Rubino entwickelte sich zu einem ausgezeichneten Jäger. Aber, ich schaute bereits weitere Inserate in der Zeitung an. Das Landleben haben wir und im speziellen ich, uns anders vorgestellt.
Schauen....überlegen....entscheiden....handeln. So gehe ich durchs Leben. Wir fanden eine Wohnung auf 700 Meter Höhe, etwa fünfviertelstunden Fahrzeit nach Bern. Das kleine Bauernhaus befand sich auf einem Hügel ausserhalb des Dorfes, umgeben von Wald, Wiesen, Natur....wie idyllisch! Die Besichtigung war im Frühling, bei schönstem Wetter, es roch nach Kräuter, Blumen und Gras. Die Kühe waren auf den Weiden und das läuten der Kuhglocken.....so ungefähr muss es im Paradies ausschauen. Die Besitzerin war eine junge Frau, sie wohnte ebenfalls im Haus, war aber viel nicht da.
Rubino und Nero waren begeistert. Wir installierten wieder eine Katzenklappe, so konnten sie ihre Freiheit geniessen. Zum Dank brachte mir Rubino fast täglich Geschenke: Mäuse, Vögel, Blindschleichen, Würmer.....tja, wie soll man da als Katzenmama reagieren?! So wie es sich gehört, aus der Sicht der Katze. Es ist eine Geste der Zuneigung, da darf man nicht bestrafen. Das versteht eine Katze nicht. In jeder Katze, auch wenn sie eine reine Stubenkatze ist, steckt ein Raubtier. In der einen mehr und in der anderen weniger. Der Instinkt bleibt. Nero war faul und ungeschickt. Er wäre ohne sein Dosenfutter ein hungernder Kater gewesen. Seine Leidenschaft war das Sofa und schmusen. Da begann er vor Wonne zu sabbern. Aber wehe ein Insekt kam ihm zu nahe, das hat auch er erledigt. Eines Tages war er weg. Wir suchten ihn überall und über Wochen. Was mit ihm geschah blieb ein Rätsel. Es machte uns traurig.....! Aber Gefahren lauern überall und kastrierte Kater werden von unkastrierten Kater zünftig in die Mangel genommen. Zudem ist nicht jeder Bauer automatisch auch ein Katzenliebhaber. Für Rubino war das kein Problem, er vermisste seinen Bruder nicht.
Die Zeit verging und der Winter kam. Und wie er kam....!!! 
Es war nicht selten, das wir über Nacht einen halben Meter Neuschnee hatten. Da es zum Haus nur ein Feldweg war, wurde erst am Nachmittag von der Gemeinde eine Spur gemacht. Wir mussten aber spätestens um 7.30 Uhr mitten in der Stadt Bern sein. Mit der Bahn wäre das eine halbe Weltreise gewesen. Also, es gab früh Tagwacht....sehr früh!!!
Das Auto mussten wir zeitweise im Wald oben stehen lassen wegen Schneeverwehungen. Also, durch den Schnee stapfen. Mein damaliger Mann war Abends beruflich noch oft unterwegs, das bedingte zwei Autos für uns. Es wurde mir manchmal unheimlich, diese Abgeschiedenheit und Stille. Kein Mensch war da. Ich begann Abends die Fensterläden zu schliessen, heizen musste ich auch lernen, es ist gar nicht so einfach, mit einem offenen Kamin zu heizen. Dann verzog ich mich in die obere Etage und dort schloss ich mich ein. Ich las viel, wartete auf meinen Mann und auf meinem Nachttisch lag mein grösstes Küchenmesser....
Ich hatte Zeit zum denken....zum nachdenken. Das sommerliche Paradies, entwickelte sich zunehmend in eine mühsame und saukalte, eisige Hölle. Nach einem Jahr erklärte ich meinem Mann; ich habe die Schnauze voll vom Landleben und Du ? Wenn nicht, so packe ich die Katze, meine Bettdecke und weg bin ich...ciao.
Fortsetzung folgt....

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