Sonntag, 8. Dezember 2024

Zum 2. Advent - Kindheitserinnerungen, jetzt wird gebacken.


Liebe Leserschaft, auch zum 2. Advent möchte ich euch eine Kindheitserinnerung erzählen.
Diese hat sich jeweils in Burgdorf abgespielt, wo ich als Kleinkind oft bei meinen Großeltern war. Mein " Grosi " hatte verschiedene Leidenschaften. Eine davon war das " Chüechle " ( backen ) Zur Weihnachtszeit und zur Fastenzeit gab es Grosis Spezialitäten. Das waren " Schlüferli und Schänkeli " zwei Gebäcke, die im Fett ausgebacken werden. Das ist eine Gefühlssache, das Fett darf nicht zu heiss und nicht zu kühl sein. Auch der Teig muss die richtige Konsistenz und Temperatur haben, sonst flattert das Ganze im Fett auseinander. Liebe Leserschaft, ich schwöre euch beim stechenden Blick des Drachenkönigs, Grosis Schlüferli und Schänkeli waren und bleiben die besten aller Zeiten. Sorry, ihr Backmeister und Konditoreien in Bern, ich habe euch alle getestet, ihr kriegt es nicht hin. Die sind alle furztrocken....so, jetzt wisst ihr's.
Also, ich verrate euch jetzt den gratis Tipp 😉 Die müssen aussen schön bronzebraun sein und innen muss der Teig noch leicht feucht sein....na, dann übt mal schön...hi...hi.

Diese " Chüechle Back Tage " hatten bei den Großeltern jeweils Folgen. Meine sieben Onkels waren damals noch junge Männer, zum Teil schon ausgezogen und mit ihren Freundinnen zusammen. Aber um die Back Tage, wurden sie plötzlich anhänglich und die ganze Bande sass bei Grosi in der Wohnküche beim Kaffee. Mein Patenonkel, der " Mehl-Max " war der schlimmste, er war ja auch gelernter Konditor. Er sagte jeweils:
" So, wo sind die Backbüchsen, so einen " blutte " ( nackten ) Kaffee kann man ja nicht trinken. " Dieser Hallodri ! 
Aber die hatten alle nicht mit dem " Theresli " gerechnet. Wenn man als Kleinkind immer nur um Erwachsene herum ist, hat das durchaus Vorteile. Clever wie ich schon damals war...hi...hi, habe ich mich mit Papier und Buntstiften getarnt, mich schön brav an den Tisch gesetzt und meine " Fledermausohren " auf Radar gestellt...mir entging kein Wort und ich habe alles registriert. 😉
So habe ich für mein heiss geliebtes Grosi und mich eine separate Keksbüchse angelegt, Marke top secret ! Die habe ich versteckt und diese Schlüferli und Schänkeli genossen wir zwei dann heimlich mit einem schönen Milchkaffee.



Rezepte

Schänkeli ( Tirggeli/Schenkeli )

75 gr. Butter / 250 gr. Zucker / 4 Eier / 1/2 Zitrone / 1/2 EL Kirschwasser /
500 gr. Mehl / 1/2 Beutel Backpulver. Als Fett nahm Grosi Schweineschmalz, auf den hat sie geschworen!
Diese Menge ergibt ca. 50 Stück 8 - 10 cm lang und 21/2 cm dick.
Ich persönlich mag lieber etwas kleinere Schänkeli 5-6 cm und 3 cm dick. So bleiben sie innen eben noch etwas feucht.
Butter, Zucker und Eier schaumig rühren, 1/2 Zitronensaft und Schale beigeben, 
1/2 EL ( Esslöffel ) Kirschwasser beigeben und das Backpulver mit dem Mehl mischen. Ein feinmaschiges Sieb nehmen und das Mehl durch das Sieb zur Menge geben. So entstehen keine Mehlknötchen. Alles zusammen zu einem Teig formen. Nicht kneten wie bei einem Brot ! Wir haben jeweils den Teig mit einem Geschirrtuch zugedeckt und an einem kühlen Ort über Nacht ruhen lassen und am nächsten morgen gings los. Ins heisse Fett geben und gold - bronzebraun backen. 
Macht einen Testlauf um zu sehen ob es innen noch leicht feucht ist.
Übrigens ich war die Testerin. Bei jeder Zugabe musste ich den Teig testen und beim backen musste ich auch in den Mund schieben um zu testen....he...he...das war dann ein wichtiger Job 😀😋

Schlüferli

50 gr. Butter / 100 gr. Zucker / 1/2 Zitrone / 1/2 dl. Rahm / 2 Eier / 1/2 EL Kirschwasser / 1 Prise Salz / 300 gr. Mehl / 1/2 Beutel Backpulver / Fett zum backen, genügend, die Küchlein müssen richtig schwimmen. Diese Menge ergibt etwa 30 Stück 8-10 cm lang.
Den Teig verarbeiten wie beim Rezept oben und über Nacht ruhen lassen.
Den Teig 1/2 cm dick rechteckig auswallen. Mit dem Teigrädli in 3-4 cm breite und 8-10 cm lange Rechtecke schneiden. in der Mitte einen ca. 3 cm langen Schnitt machen. Nun beide Enden nehmen und durch den Schlitz ziehen und wieder nach aussen ziehen. Schön vorsichtig, das ist eine Übungssache. Dann kommen sie ins heisse Fett und wieder goldbraun backen.

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